Expedition Mailand

Expedition Mailand

09 | September, 2023

08. September, 14.30 Uhr, Schulgasse 62. Wir halten fest: das Ra/Ro Lager 2023 kann beginnen. Es wird ein kurzes jedoch intensives, voller Abenteuer und Challenges gespicktes Lager. Wir werden in das Land der tausend Einbahnen, des ewigen Gelatos und der unbesiegbaren Nonnas reisen.

Die Crew: Neun tapfere Ra/Ro und zwei unerschrockene Leiter

Möge die Pizza mit uns sein.

Tag 1:
Allzeit bereit für die Abenteuer des Lebens beluden wir die Expeditionsautos. Ein bisschen mulmig war uns schon zu Mute, wobei das auch von der Fahrkunst eines gewissen Rovers kommen könnte. Um uns perfekt auf Kultur und Land einzustimmen, mussten wir natürlich aus vollem Hals und offenem Fenster „Sarà perché ti amo“ und „Felicità“ zum Besten geben. Schließlich musste man sich ja auf uns gefasst machen.

Doch die erste Hürde ließ nicht lange auf sich warten. Eine gefährliche Schlange hielt uns kurz nach Bellinzona auf. Bunt gemustert und unterschiedlich groß war es unmöglich an ihr vorbeizukommen. Wir mussten sie mit äußerst viel Geduld bekämpfen und erst nach Mailand hatten wir wieder freie Fahrt. Nur mit bester Perfektion unserer Navigationskünste konnten wir uns zu unserer Unterkunft in Oreno, einem kleinen Dörfchen ungefähr einer halben Stunde von Mailand entfernt, durchschlagen. Doch erneut wurden wir hart auf die Probe gestellt. Die Parkplatzsuche erwies sich als äußerstes Problem. Denn wir waren auf ein prall gefülltes Dorf gestoßen, dass dieses Wochenende zufällig das Highlight des Jahres feierte. Das „Kartoffel Fest“. Das Wort „Fest“ muss man uns Ra/Ro ja nicht zweimal sagen und so machten wir uns wagemutig, mit ein paar Brocken Italienisch gerüstet und zwei Leitern im Gepäck, auf zum Hauptplatz. Man hätte erwartet die schönste und dickste Kartoffel bestaunen zu können, aber nein, wir hatten dieses Dorf unterschätzt. Eine Riesenparty, mit Band, DJ’s und Gitarristen mit fragwürdigem Haarschnitt hielten uns noch bis spät in die Nacht wach.

Tag 2:
Frisch und munter, nach einer gemütlichen Nacht auf einem italienischen Klappbett, machten wir uns um 8.00 Uhr auf nach Mailand. Die Autos wurden beim Bahnhof in Arcore geparkt, jedoch nicht ohne uns mit Einheimischen darüber zu unterhalten, ob das Parken gratis ist oder nicht. Wir schlugen uns wacker mit unserem Italienisch, Händen und Füßen gegen zwei ältere, aber sehr freundliche „Segniori“ durch. Schlussendlich kamen wir alle irgendwie zu dem Schluss, dass wir nichts zu bezahlen hätten, also ging es ab zum Bahnhof. Als uns der Zug in Mailand ausspuckte staunten wir

nicht schlecht: Wir standen mitten vor dem berühmten „Bosco Verticale“! Besser gesagt, die Architekturstudentin staunte, die anderen machten ein Foto und weiter gings. Nach einem wohlverdienten Frühstück und einer Kellnerin, die sich alle 11 Bestellungen merken konnte, ohne sie aufzuschreiben, setzten wir unseren Weg zielsicher zum Mailänder Dom fort. Doch Oweh, dort trennten sich unsere Wege. Wir verloren unsere wackeren Leiter, die der Versuchung eines Burgers im „Hardrock Café“ nicht widerstehen konnten. Zitat Sunshine: „Jo i kann halt o nid immer Pizza und Pasta eassa oder“.

Die 9 Ra/Ro drängte es zuerst zur berühmten Einkaufsmeile sowie der Oper, die sehr ernüchternd war. Nach einem traditionellen Mittagessen trafen alle wieder zusammen. Doch die Gemeinschaft währte nicht lange, denn schon trieben uns die Verlockungen der Stadt wieder auseinander. Die Expeditionsmannschaft „Let’s go shopping“ erkundete den immensen Kapitalismus der Stadt, während die Expeditionsmannschaft „Im Park chillen“ die Flora und Fauna bestaunte. Auf dem gemeinsamen Weg zum Canale Grande stießen wir jedoch auf eines unserer Highlights. Der kleine, aber feine Laden „Mr. Dick“, der äußerst amüsante Waffelarten verkaufte, zog so manche Ra/Ro in ihren Bann. Wir halten fest: In Mailand gibt es wirklich alles.

Nachdem gewisse Beziehungskrisen wieder geklärt waren, zog es uns Richtung Abendessen. Pizza, Pasta e Vino erleichterten uns die einstündige Rückreise (zu Fuß) zum Mailänder Hauptbahnhof. Für manch einen wurde es sogar recht amüsant :).

Zurück in Arcore, waren wir überglücklichst unser tapferes Meusburger Büssle wiederzusehen. Wir waren uns ja doch nicht ganz sicher, ob wir legal geparkt hatten. In Oreno war das Kartoffelfest noch in vollem Gange, wir konnten also nicht direkt ins Bett. Noch lange bewunderten wir Seesterne, äh nein, die Sterne am Himmel.

Tag 3:
Oh, mi amore. Schweren Köpfens ging es heute an die Heimreise. Nach der Plünderung eines italienischen Supermarktes, übernahm der Party Bus die Führung und so landeten alle in Lecco. Der See, die Berge, die schwitzenden Pfadis und der Geruch von Sonnencreme inspirierten uns, noch ein letztes Mal eine wahre Pizza essen zu gehen. Über den Splügenpass mit gaaaanz vielen Kurven (51 insgesamt) ging es zur Schweizer Grenze. Nach einer letzten Pause in der wunderbaren Natur, kämpften wir erneut mit dieser unüberwindbaren Schlange, diesmal vor Chur. Ein echt nerviges Biest, aber wir hatten ja jetzt genug Übung. Die gute Laune konnte uns sowieso niemand verderben, wir schmetterten mit „Richi“ und „Vogulisi“ quer durch das Rheintal.

10. September, 19.54 Uhr, Schulgasse 62. Wir halten fest: Expedition Mailand war ein voller Erfolg!

Gut Pfad,
Raphi und die Kartoffelbande